Der Preis für eine Tonne Weizen ist am Donnerstag auf 344 Euro gestiegen und hat damit ein neues Rekordhoch erreicht.

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Wien – Der Russland-Ukraine-Krieg führt zu einem drastischen Preisanstieg bei Rohstoffen. Neben Öl haben sich auch landwirtschaftliche Güter und Metall enorm verteuert. Der Preis für Weizen ist auf einen neuen Höchststand gestiegen. An der Euronext wurde eine Tonne Weizen zur Lieferung im März am Donnerstag für 344 Euro gehandelt. Auch der Preis für Mais stieg stark an. Die Ukraine ist ein wichtiger Getreidelieferant auf dem Weltmarkt. Beim Mais ist das Land der viertgrößte Exporteur weltweit, beim Weizen fünftgrößter.

Die Getreidepreise steigen wegen der Spannungen um die Ukraine bereits seit Monaten. Der Weizenpreis hatte erst im November mit 313,50 Euro ein Rekordhoch erreicht, wie Händler Edward de Saint-Denis vom Unternehmen Plantureux et Associés gegenüber AFP sagte.

Mais deutlich teurer

Der Preis für eine Tonne Mais erreichte am Donnerstag 304 Euro. Der Rekord beim Mais war Anfang August 2021 mit 320 Euro pro Tonne erzielt worden. Analyst Sébastien Poncelet von Agritel erklärte, die Folgen des russischen Einmarsches für die Preise landwirtschaftlicher Güter seien noch nicht abzusehen. "Aber wenn man die Explosionen in Odessa sieht, dem wichtigsten ukrainischen Hafen, dann kann man annehmen, dass dort heute nicht viel Getreide verladen wird."

Nach dem Einmarsch Russlands auf der Krim 2014 waren die Preise für Getreide um 15 bis 20 Prozent gestiegen, erinnerte Poncelet. Vier bis fünf Monate danach sanken sie wieder. Aber die Krim und der Donbass seien keine wichtigen Landwirtschaftsregionen – "Das, was man heute sieht, hat eine ganz andere Tragweite."

Der Preis für Aluminium ist auf ein Rekordhoch gestiegen. An der Börse in London verteuerte sich eine Tonne um 2,9 Prozent auf 3.388 US-Dollar (2.986,60 Euro). Der Preis für das Metall übertraf damit das bisherige Hoch, das in der Wirtschaftskrise 2008 erreicht worden war.

Neue Inflationssorgen

Der starke Preisanstieg bei Aluminium könnte die Inflationsentwicklung weiter verstärken, da Aluminium in vielen Produkten enthalten ist. Russland ist einer der weltgrößten Anbieter von Aluminium.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine muss das Land mit strengen wirtschaftlichen Sanktionen rechnen. Experten fürchten jedoch russische Gegenreaktionen und wollen sogar einen Stopp der Gaslieferungen aus Russland nicht ausschließen. Erdgas ist für die Aluminiumproduktion wichtig. Ein Anstieg der Gaspreise dürfte die europäischen Aluminiumproduzenten unter Druck setzen.

Viele Anleger flüchteten in die Anti-Krisen-Währung Gold. Eine Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte sich um bis zu 3,5 Prozent auf ein 18-Monats-Hoch von 1.973 Dollar. Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda traut Gold einen Sprung über den bisherigen Rekord von 2.072,50 Dollar vom August 2020 zu. (bpf, 24.2.2022)